1.2. Allgemeine Erklärungen CRM
1.2.1. Was bedeutet “CRM”?
Customer-Relationship-Management, kurz CRM (englisch für
Kundenbeziehungsmanagement) oder Kundenpflege, bezeichnet die
konsequente Ausrichtung einer Unternehmung auf ihre Kunden und die
systematische Gestaltung der Kundenbeziehungsprozesse. Die
dazugehörende Dokumentation und Verwaltung von Kundenbeziehungen ist
ein wichtiger Baustein und ermöglicht ein vertieftes
Beziehungsmarketing.
In vielen Branchen (z. B. Telekommunikation, Versandhandel,
Dienstleistungsunternehmen) sind Beziehungen zwischen Unternehmen und
Kunden langfristig ausgerichtet. Mittels CRM werden diese
Kundenbeziehungen gepflegt, was sich maßgeblich auf den
Unternehmenserfolg auswirken soll.
1.2.2. Hintergrund
Kundenansprachen und Kundenbindungen nehmen einen immer höheren
Stellenwert ein, da die Gewinnung von Neukunden bis zu fünf Mal teurer
sein kann als die Kundenbindung. Daher werden bei vielen Unternehmen
sämtliche Daten von Kunden und alle mit ihnen abgewickelten
Transaktionen in Datenbanken gespeichert. Diese Daten können
integriert und aufbereitet werden, um im Unternehmen an jeder Stelle
in der passenden Zusammenstellung zur Verfügung zu stehen. Die Daten
und Transaktionen werden immer im Kontext zu Prozessen eines
Unternehmens gesehen.
CRM unterstützt die Kommunikation im Kundenprozess mit verlässlichen
Zahlen, Daten, Fakten, um die Aufmerksamkeit in Beziehungen mit einem
hohen Kundenwert zu konzentrieren und Schwachstellen im Dialog mit dem
Kunden zu identifizieren. So gibt CRM-Software z. B. eine Struktur
vor, um einen standardisierten Arbeitsvorgang zu gewährleisten.
Trotzdem orientiert sich nicht der Prozess an der Software, sondern
die Software sollte sich an den Prozessen orientieren.
CRM ist ein ganzheitlicher Ansatz zur Unternehmensführung. Er
integriert und optimiert abteilungsübergreifend alle kundenbezogenen
Prozesse in Marketing, Vertrieb, Kundendienst sowie Forschung und
Entwicklung. Dies geschieht auf der Grundlage einer Datenbank mit
einer entsprechenden Software zur Marktbearbeitung und anhand eines
vorher definierten Verkaufsprozesses. Zielsetzung von CRM ist dabei
die Schaffung von Mehrwerten auf Kunden- und Lieferantenseite im
Rahmen von Geschäftsbeziehungen.
1.2.3. Ziele
Da das CRM im starken Zusammenspiel mit dem Marketing operiert,
sollten seine konkreten Ziele aus den Marketingzielen abgeleitet sein.
Im Allgemeinen geht es darum, durch Analyse des Kaufverhaltens und
entsprechenden Einsatz der Instrumente des Marketing-Mix die
Kundenzufriedenheit und die Kauffrequenz durch Up- und Cross-Selling
zu steigern, die Bindung der Bestandskunden mit maßgeschneiderten
Aktionen zu erhalten und aus Interessenten Kunden zu machen, die
sogenannte Konversion.
Ziel eines Customer-Relationship-Management-Systems ist es,
dokumentierte Informationen, die einem Kunden eindeutig zuzuordnen
sind, durch Zusammenführung, Generalisierung, Kombination und
Abstrahierung visuell darzustellen, um auf eine maximal erreichbare
Anzahl von möglichen Fragestellungen des Marketings aussagekräftige
Antworten bieten zu können. Gleichzeitig werden dabei durch zentrale
Datenerfassung die Kosten gesenkt, die Reaktions- und
Liefergeschwindigkeit gesteigert und die Kundenorientierung
verbessert, indem Kunden individualisierte, ihren Bedürfnissen
entsprechende Leistungen, angeboten werden können. Durch die einfache
Auswertbarkeit von Datenbanken innerhalb des CRMs können z. B. ein
verändertes Kundenverhalten im großen Stil für veränderte Bedürfnisse
oder neue Wettbewerber sprechen.
1.2.4. Prozesse
Ausgehend von der Annahme, dass CRM ein Mittel für die Kommunikation
im Kundenprozess ist, können fünf Bereiche hervorgehoben werden, für
die CRM besonders relevant ist: Vertrieb, Marketing, Faktura, Support
und Projekte. Diese fünf Geschäftsprozesse legen zugleich die
unternehmensinternen und -externen Organisationseinheiten (z. B.
Mitarbeiter, Kunden, Geschäftspartner, Unternehmensbereiche) fest, die
vom CRM betroffen sind. Die Unterteilung dient auch der Strukturierung
funktionaler Fragestellungen, z. B. wenn es darum geht, welche
Funktionen insbesondere im operativen und analytischen CRM zur
Verfügung stehen sollen.
Beispiele: Die Marketingabteilung selektiert die Kundendaten für eine
gezielte Kundenansprache im Rahmen von Kampagnen. Der Vertrieb und der
Service nutzen sowohl bei der Neukundengewinnung als auch bei der
Bestandskundenpflege eine zentrale Datenbasis, um allen Beteiligten im
Unternehmen eine einheitliche Sicht auf den Kunden und dessen Historie
zu ermöglichen.
1.2.5. CRM-Systeme
Eine speziell auf das Kundenbeziehungsmanagement zugeschnittene
Software wird CRM-System genannt. Das ist eine Datenbankanwendung, die
eine strukturierte und gegebenenfalls automatisierte Erfassung
sämtlicher Kundenkontakte und -daten ermöglicht. Diese Daten
unterstützen durch ihre permanente und umfassende Verfügbarkeit die
Arbeit von Vertriebsmitarbeitern in vielen Hinsichten.
CRM-Systeme basieren überwiegend auf Standardsoftware-Produkten.
Solche Programme sind für typische Anforderungen in großer Vielfalt
und in allen Preisklassen auf dem Markt verfügbar. CRM-Lösungen für
besondere Anforderungen werden hingegen meist als Individuallösung
erstellt.
Meist kommen bei der Kundenpflege vor allem proprietäre
Softwarelösungen in Frage. Es existieren aber auch
Software-on-Demand-, SaaS- und Open-Source-Lösungen.
On-Demand-Lösungen sind sofort verfügbar. Nutzer bezahlen in den
meisten Fällen nur für die Nutzung und ersparen sich eine mitunter
aufwendige technische Infrastruktur. Open-Source-Lösungen sind
weitestgehend frei verfügbar und damit preiswert in der Beschaffung.
Wichtig bei der Auswahl sind aber vor allem die
Anpassungsmöglichkeiten der Software an die konkrete Aufgabenstellung
im Unternehmen und die verfügbaren Schnittstellen in die schon
vorhandene Software-Landschaft. Der Hauptteil der Kosten des
Kundenbeziehungsmanagements entsteht nicht bei der Beschaffung der
Software, sondern als Personalkosten bei der Planung und Durchführung
von Aktionen sowie bei der Pflege der Daten.
Gespeicherte Daten:
Welche Daten gespeichert werden, ist u. a. abhängig von den konkreten
Zielsetzungen des CRM und der Branche des Unternehmens. Die Bandbreite
reicht dabei von einfachen Kontaktdaten, über Daten zum Kundenkonto, bis
hin zu teilweise sehr persönliche Daten, wie beispielsweise Kreditinformation,
Personalinformation, Vorstrafen, Beitreibungen.
Die Wahrung des Datenschutzes ist deswegen bei der Speicherung und
Verarbeitung der Daten sowie bei der Gewährung von Zugriffsrechten
unbedingt zu beachten.
Das gilt uneingeschränkt auch dann, wenn im Geltungsbereich eines
Datenschutzgesetzes erhobene Daten außerhalb des Geltungsbereichs
dieses Datenschutzgesetzes verarbeitet werden. Wenn in der Beziehung
zwischen Kunden und Mitarbeitern eine Leistungs- und
Verhaltenskontrolle der Mitarbeiter möglich ist, sind auch
arbeitsrechtliche Bestimmungen zu berücksichtigen.
Angesichts der Rechtslage ist häufig ein Verzicht auf die Speicherung
und Verarbeitung sensibler Daten (z. B. personenbezogene Daten) der
praktikabelste Weg, die Rechte der Menschen, denen diese Daten
zugeordnet sind, zu respektieren.
Nutzen:
Ein CRM-System trägt ganz entscheidend zum Unternehmenserfolg bei, da
Sie darüber die gesamte Historie der Interaktion mit Kunden verfolgen
können. Wenn Sie erfolgreich sein wollen, benötigen Sie einen
kompletten Überblick: Von den getätigten Anrufen über die erfolgten
Meetings bis hin zu den nächsten Schritten, die für einen Abschluss
oder zum Erweitern der Kundenbeziehung nötig sind.
In einem CRM-System können Sie alle Kunden, Interessenten (“Leads”)
und Serviceanfragen zusammen mit sämtlichen Kontaktinformationen in
einer zentralen Kundendatenbank speichern. Diese Informationen stehen
Ihnen sowohl auf Mobilgeräten als auch auf Desktop-Computern jederzeit
in Form von aussagefähigen Dashboards und Berichten zur Verfügung.
Marketingexperten nutzen CRM-Systeme, um mögliche Umsatzchancen für
die Lead-Generierung zu erkennen. Prognosen über zu erwartende
Ergebnisse können einfacher und genauer erstellt werden. Mit einem
CRM-System haben Marketingfachleute volle Transparenz und können immer
auf Informationen zugreifen, wenn sie diese benötigen.
Moderne CRM-Systeme unterstützen Mitarbeiter auch im täglichen
Kundendialog. Bei eingehenden Anrufen (CTI -
Rechner-Telefonie-Integration) oder E-Mails usw. können anhand der
Absenderkennung direkt die passenden Kundendaten angezeigt werden.
Eine übersichtliche Kontakthistorie zeigt alle Interaktionspunkte mit
dem Kunden inkl. Notizen. E-Mails und andere Dateien sind direkt
verlinkt. Über eine integrierte Workflow-Engine mit Ticketingsystem
erhält man direkten Zugriff auf Verkaufschancen oder Servicetickets.